Steuerrecht Schloss Nordkirchen e.V.
„Risikooriententierter Gesetzesvollzug im Steuerrecht“
„Risikooriententierter Gesetzesvollzug im Steuerrecht“ stand im Brennpunkt der Vortragsveranstaltung
des Forums Steuerrecht am 21.03.2012 im Schloss Nordkirchen:
Ein aktuelles Thema,
das nach dem neuen Bericht des Bundesrechnungshofs vom 17. Januar 2012 wieder einmal
in aller Munde ist.
Was ist überhaupt das ‚Risiko’ beim Gesetzesvollzug? Ist es der Steuerpflichtige
oder die Finanzverwaltung oder etwa das materielle Steuerrecht? Zum Teil hängt die
Antwort auf diese Frage sicher von der Perspektive des Betrachters ab, aber gibt
es vielleicht auch einen gemeinsamen Nenner, gleichgültig ob man sich als Steuerberater,
Rechtsanwalt, Angehöriger der Finanzverwaltung, Unternehmer oder Wissenschaftler
dem Problem nähert? Die über 200 Zuhörer im vollbesetzten Festsaal der Oranienburg
warteten daher gespannt darauf, wie Andreas Schmitz von Hülst, Finanzpräsident der
Oberfinanzdirektion Rheinland, Alexandra Mack, Rechtsanwältin und Partnerin in der
Kanzlei Streck/Mack/Schwedhelm, Prof. Dr. Klaus-
In einem Punkt waren sich alle Vortragenden einig: Das größte „Risiko“ ist das komplexe und sich immer schneller ändernde materielle Steuerrecht!
Jenseits dieser Feststellung waren die Blickwinkel naturgemäß sehr unterschiedlich. So bildet das ‚Tax Risc Management’ in einem international agierenden Konzern nur einen Ausschnitt eines insgesamt äußerst komplexen Risikomanagementsystems, das kontinuierlich weiterentwickelt und an internationalen Standards gemessen werden muss, wie Robert Risse eindrucksvoll erläuterte.
In der Finanzverwaltung ist das IT-
Auch nach Auffassung von Prof. Dieter Drüen hat die Finanzverwaltung NRW im Bereich des Risikomanagements Pionierarbeit geleistet. Allerdings müsse sie ihren großen „Datenhunger“ stets daraufhin überprüfen, ob sie die geforderten Daten noch „verdauen“ könne. Im Übrigen sei jedes maschinelle System immer nur so gut wie der Mensch, der damit umgehe. Qualifizierte Bearbeiter blieben daher auch in Zukunft unverzichtbar.
Risikoorientierten Steuervollzug aus anwaltlicher Sicht schilderte Alexandra Mack und bot den Zuhörern drei Beispielsfälle aus ihrer Praxis. Risikoorientiertes Vorgehen sei ein Mittel, um den Spagat zwischen den knappen Ressourcen der Finanzverwaltung und ihrem Gesetzesauftrag zu meistern. Knappe Ressourcen könnten dabei äußerst friedensstiftend wirken, weil dann um Kleinigkeiten nicht mehr gestritten werde. Das könnte man jedenfalls annehmen, meinte Alexandra Mack mit einem Augenzwinkern, denn manchmal breche doch noch das ‚Jagdfieber’ durch.
Insgesamt war es ein Nachmittag mit äußerst interessanten und anregenden Vorträgen sowie einer zündenden Diskussion um das ‚richtige’ Vorgehen jenseits von ‚Jagdfieber’ und ‚Durchwinken’.
Von links:
Herr Prof. Dr. Drüen, Frau Rechtsanwältin Mack, Herr Finanzpräsident Schmitz
von Hülst, Herr Robert Risse